Unser erstes Festival in Indien
Anlässlich des Ganesha Festiva war Folgendes geplant: mittwochmittags
mit unserer Mentorin Shruthi zu ihrer Familie fahren um dort zu feiern. Doch
unsere Hoffnungen wurden zerstört...
...als uns Shruthi kurzfristig zur Police Station brachte, da wir ohne unsere Registrationspapiere den Distrikt Hassan nicht verlassen dürfen, ergo nicht die Familie besuchen dürfen. Die freundliche Lady hinter dem Schreibtisch erklärte Shruthi, dass es wahrscheinlich nicht möglich sei unseren Permission-Letter rechtzeitig fertig zu stellen. Doch sie tue was sie könne. Also fuhr Schruthi alleine und ließ uns sehr enttäuscht und ohne Hoffnung zurück. Gegen Nachmittag rief Shruthi Mounesh an, ein weiteres Staffmitglied der Child line. Wir sollten so schnell wie möglich zum Police Office kommen, der Letter sei doch schon fertig. Nach einer Unterschrift und vielen Dankeschöns hielten wir unsere Registrierung endlich in den Händen. Da hatte sich die indische Polizei doch mal anders verhalten als wir erwartet hatten. Hiermit entschuldigen wir uns für jegliche Hasstiraden.
...als uns Shruthi kurzfristig zur Police Station brachte, da wir ohne unsere Registrationspapiere den Distrikt Hassan nicht verlassen dürfen, ergo nicht die Familie besuchen dürfen. Die freundliche Lady hinter dem Schreibtisch erklärte Shruthi, dass es wahrscheinlich nicht möglich sei unseren Permission-Letter rechtzeitig fertig zu stellen. Doch sie tue was sie könne. Also fuhr Schruthi alleine und ließ uns sehr enttäuscht und ohne Hoffnung zurück. Gegen Nachmittag rief Shruthi Mounesh an, ein weiteres Staffmitglied der Child line. Wir sollten so schnell wie möglich zum Police Office kommen, der Letter sei doch schon fertig. Nach einer Unterschrift und vielen Dankeschöns hielten wir unsere Registrierung endlich in den Händen. Da hatte sich die indische Polizei doch mal anders verhalten als wir erwartet hatten. Hiermit entschuldigen wir uns für jegliche Hasstiraden.
Glücklicherweise musste Mounesh (der natürlich wie jeder
Inder zu Festivals zu seiner Familie fährt) in dieselbe Richtung wie wir, also
konnten wir mit ihm Shruthi hinterher fahren. Zum ersten Mal Zugfahren. Aber so
krass hatten wir es uns nicht vorgestellt. Die vorderen Zugabteile waren so
vollgestopft, dass die Leute fast aus den Türen fielen. Weiter hinten befanden
sich die Schlafwagen, für die man eine Reservierung braucht. Mounesh bezahlte
dem Kontrolleur Schmiergeld, damit wir auf dem Boden eines Schlafabteils sitzen
durften. Shruthi holte uns dann mitten in der Nacht vom Bahnhof ab und brachte
uns ins Haus ihrer Familie.
Am nächsten Morgen hatten wir die erste warme Dusche seit
wir in Indien sind, denn im Bad des Hauses befand sich ein Wasserbecken, das
mit Feuer beheizt wird. So warm kriegt das unsere Solarplatte in Prachodana nie
hin.
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus zum Haus der
Familie mütterlicherseits. Die Familie des Vaters darf drei Jahre keine Feste
feiern, da letztes Jahr ein Familienmitglied gestorben ist.
Bei der Ankunft waren wir zuerst geschockt. Die Familie lebt
im tiefsten Dorf und die Häuser haben höchstens ein Fenster, sind also total
dunkel und wir fanden sie nicht sehr einladend. Uns fiel auf, dass jeder
indische Haushalt einen Fernseher besitzt, der auch fast rund um die Uhr
benutzt wird. Am Nachmittag und Abend halfen wir dabei in der gemütlichen Küche
das Essen und Süßigkeiten für den
nächsten Tag vorzubereiten. Indische Süßigkeiten sind soo lecker! Wir mussten
uns die Rezepte aufschreiben.
Am nächsten Morgen packte die Familie eine große Lunchbox
voll Essen in den Anhänger des Traktors und wir fuhren los. Die gesamte Familie
und wir zwei saßen im Anhänger des Traktors. Wir dachten jetzt geht es vielleicht
in die Stadt, einen Umzug anschauen, erwarteten eine große geschmückte
Ganesha-Statue und tanzende Menschen. Stattdessen fuhr Shruthis Bruder den
Traktor auf die Palmenplantage der Familie. Wegen dem ständigen Regen war es
extrem matschig. Die Frauen bereiteten dort eine Puja vor. Uns kam es etwas
komisch vor, dass sie alles aufbauen und schmücken und dann wenn sie fertig
sind sofort alles wieder abbauen. Einen Moment verweilen und sich alles
anschauen, gab es nicht. Stolz zeigten uns die Brüder Shruthis noch ihre
Reisfelder. Als dann die Kuhfladen fertig verbrannt und mit ihnen einmal ums
Grundstück gelaufen war, fuhren wir wieder zurück ins Haus.
Dort gab es dann richtig leckeres Essen, man aß auch das
Mitgenommene, das bei der Puja gesegnet worden war. Ähnlich zu unserer Osternacht,
dachten wir uns. Den Rest des Tages verhielten wir uns typisch indisch und
taten außer Fernsehen, essen bei zwei Nachbarsfamilien und zwei Tempel besuchen
gar nichts. Am Abend wollten wir nicht mal mehr Dinner, was Shruthis Mutter
überhaupt nicht einsehen wollte. Uns fiel auf, wie viel es den Familien
offenbar bedeutete, dass wir sie besuchten. Oft hörten wir den Satz „Thank you for coming to my home.” Diese
herzliche Gastfreundschaft finden wir sehr schön. Auch die indische Mentalität,
dass man stolz auf sein Haus ist und deshalb gerne Gäste bei sich aufnimmt
könnte es, wie wir finden, in Deutschland öfter geben.
Der Sonntag hielt uns den Kontrast von Stadt- zu Landleben
vor Augen. Früh morgens machten wir uns auf den Weg nach Chitradurga. Wir besuchten dort mit zwei sehr netten Schulfreundinnen Shruthis noch das Fort. Die beiden luden uns ebenfalls
zu ihren Familien ein. Hier lernten wir das Stadtleben kennen. Das gefiel uns
schon besser als im Dorf, die Familien lebten in hellen, freundlichen, sehr
westlichen Wohnungen. Und natürlich wollten sie uns gar nicht wieder gehen
lassen. Da wir sowieso den Bus verpasst hatten, mussten sie das auch nicht. So
blieben wir noch bis zum nächsten Morgen und erlebten am Abend einen
Ganesha-Umzug mit. Die Inder sind eindeutig ein tanzwütiges Volk, weswegen sie
restlos begeistert waren, als wir uns in die Menge begaben und jeder mit uns
Tanzen wollte.
Zwei Tage später zeigte sich, wie besonders es die Bewohner
von Chitradurga fanden mit zwei weißen Mädchen ihr Festival zu feiern: Wir wurden
offenbar gefilmt und kamen in den regionalen 7-Uhr-Nachrichten vor.
Unser erstes Festival in Indien hielt von regenreichen Tagen
mit viel Essen auf dem Dorf bis zum Leben und feiern in der Stadt, alles
bereit. Wir hoffen, wir konnten euch einen guten Überblick verschaffen und freuen
uns schon auf unser nächstes Fest.
(Die Bilder zu diesem Post findet ihr im zugehörigen Galerie-Ordner "Ganesha Festival")
(Die Bilder zu diesem Post findet ihr im zugehörigen Galerie-Ordner "Ganesha Festival")
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