Sonntag, 1. Februar 2015

Viele, viele Indiens - Unsere Reise in Bildern


Dass Indien das Land der Vielfalt ist, klingt Mainstream, ist aber (finden wir) so. Nicht nur, dass es im Süden sehr heiß und im Norden sehr (wirklich sehr) kalt war, wird überall anders gegessen, Religion anders gelebt, anders gesprochen und es herrschen verschiedene soziale Verhältnisse.
Was neu war für uns, in dem Monat der Reise: Wir waren Tourist, das konnten wir nicht verhindern. Wir trauerten diese vier Wochen wirklich dem Status eines "Gesellschaftsmitglieds" nach. Es ist einfach schön zu wissen, wie's läuft, wie viel eine Rikscha-Fahrt kosten darf und wie viel ein Chai, was man als Frau tragen kann und wann man blöd angeschaut wird. Außerdem ist es jedes mal wieder schön, dass man, wenn man gefragt wird, wieso man hier sei, über sich und seine Arbeit als Freiwilliger sprechen kann.
Wenn wir mit Indern, die wir auf der Reise trafen, über Karnataka, unseren Staat bzw. Hassan sprachen, hatten wir das Gefühl uns mit Ihnen über das Ausland zu unterhalten. Seid vorgewarnt: Falls ihr uns in zwei Monaten fragen werdet wie Indien sei, könnt ihr keine befriedigende, eindeutige Antwort erwarten.


Hier nun unsere Reise in Bildern mit Kurzbeschreibungen. Die Bildunterschriften sind Links, die wieder zu den jeweiligen Dropbox-Ordnern führen.

Von Hassan ging es erstmal noch weiter in den Süden. Nach 194 km im Government-Bus mit einem sehr netten und hilfsbereiten Busfahrer (sowieso wurden wir unterwegs von Hilfsbereitschaft erschlagen) erreichten wir Wayanad.

Wayanad

Weil wir aber in Kerala außer einen der bekanntesten Nationalparks in Wayanad auch noch das Meer und eine bekannte Stadt sehen wollten, machten wir uns auf nach Kochi, das wir nach weiteren 276km (wieder voller hilfsbereiter Menschen) erreichten. In Kochi fand zu dieser Zeit die zweite Biennale Indiens statt, was uns moderne, internationale Kunst in Indien erleben ließ. Europäische Kultur!! Yay! Ich (Jule) habe sie (muss ich zugeben) schon ein bisschen vermisst.

Kochi
Nach Kochi und 85km, verbrachten wir unsere Weihnachtsfeiertage mit den anderen Freiwilligen hier:

Allepey - Hausboot

Nächster Stop nach 235km: Unser geliebtes KKID. Hier traten unsere Kinder zum Wettkampf um die "5th Karl Kübel Rolling Trophy" an. Wir unterstützten sie.
Karl Kübel Rolling Trophy in Coimbatore
Mit einer eeewig langen Strecke von 1418km wagten wir uns in den Norden: Ahmedabad, eine ziemlich bunte, auffallend untouristische Arbeiterstadt, die vom Textilwesen geprägt wurde. Das Textilmuseum, das zu den bedeutendsten der Welt zählt, hatte leider geschlossen (siehe Galerie), dafür war unser Silvesterabend umso interessanter (Erzählungen folgen!).

Ahmedabad

Von Ahmedabad gings 680km lang in die Hauptstadt.

Delhi

Nach Delhi fuhren wir 269km gen Westen nach Jaipur. Die Pink (naja, eher orange-rote) City. Sie erinnerte uns mit ihren Palästen, Forts, Kamelen und Elefanten an 1001 Nacht.

Jaipur


Auf dem Weg nach Agra machten wir nach 205km in Fathepur Sikri halt. Einer Geisterstadt die einst von Akbar den Großen erbaut wurde. Er ging als analphabetischer Herrscher, der die Vision hatte, alles Gute aus den drei großen Religionen (Christentum, Islam und Hinduismus) in einer zu vereinen, in die Geschichte ein. Diese Pläne entworf er, auf einer steinernen Lotusblüte sitzend. Als Inspiration dienten ihm bestimmt auch seine drei Frauen, die Christin, Muslimin und Hinduistin waren.

Fathepur Sikri
Nach 35km erreichten wir Agra, wo wir das Taj Mahal in seiner ganzen Schönheit bewundern durften. Nicht. 
Außer dem Taj Mahal gibt es dort noch das rote Fort zu besichtigen.

Agra


Weiter, nach läppischen 570km, waren wir in der heiligsten aller heiligen Städte, am heiligsten aller Flüsse: Varanasi. Hier leben alle Religionen auf einem Haufen und die, die man am deutlichsten zu spüren bekommt ist der Hinduismus. Für Inder ist ein Bad im Ganges schließlich ein Sündenerlass und gleichzeitig möchte jeder Hindu hier verbrannt werden. Wir besuchten dort die Aarti-Zeremonie, die von sieben jungen und starken Priestern am Ganges abgehalten wird, da die heiligen Gegenstände, die für die Zeremonie benötigt werden so schwer sind. Aarti ist eine abendliche Danksagung für den Tag, deshalb findet sie auch tagtäglich statt.

Varanasi


Auch sehr heilig, auch mit tagtäglicher Aarti-Zeremonie am Ganges (allerdings von nicht ganz jungen Priestern) und etwas untouristischer, dafür mehr hippie ist Haridwar, 212km entfernt von Varanasi. Dort steht auch der Mansa Devi Tempel, der Pilgertempel schlechthin.

Haridwar
Unser letzter und nördlichster Halt hieß Rishikesh. Hier ist die "Capital of Yoga" und gleichzeitig das "Gate of Himalaya" und wird in jedem Indien-Reiseführer als touristisch und übervölkert von westlichen Ashram-Touristen abgetan. Wir erlebten dort den Geist der 68er, waren im Beatles-Ashram und fanden jede Mege Babas vor, die überraschend gut Englisch können! Babas sind die orange gekleideten Männer, die die höchste Stufe der Meditation erreicht haben wollen, so macht ihnen weder Hunger noch Kälte etwas aus. Sie sind in Rishikesh perfekt aufgehoben, wo sie genug Fans in den westlichen Hippie-Ashram-Touristen finden. 
Rishikesh
Nach 7127,6 km und ein paar weiteren Stops, waren wir froh endlich wieder in Hassan zu sein. Zwischen unseren Kindern fühle ich mich einfach in ganz Indien am wohlsten.


2 Kommentare:

  1. hi both, what a exotic journey and experience you have had!! It is impressive to read your tour map and just wish that I am volunteer today. Great memorable points for anyone to go through this. Enjoy every bit of remaining days...betwishes.. Malathi

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  2. Jetzt habe ich euren Reisebericht zum 3. Mal gelesen!!!!!!! Lg. Heike

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