Montag, 8. Dezember 2014


Weihnachten in Prachodana – Wie wir das ganze Heim auf den Kopf stellen und auf einem Gasherd Plätzchen backen



Der erste Advent war vorbei und im Heim keinerlei Weihnachtsstimmung zu spüren. Keine Weihnachtsmusik in den Läden in Hassan, keine Dekoration. Und natürlich keine Lebkuchen, keine Kälte, kein Weihnachtsmarkt. Wir sind zwar in Indien, aber dass man hier so wenig Wert auf Vorweihnachtsstimmung legt (es gibt ja Christen) fand ich dann doch etwas traurig. Dann kam meine Familie auch noch auf die Idee mir Fotos von Blechen voller frisch gebackener Plätzchen zu schicken um mir „ein bisschen von ihrer Weihnachtsstimmung abzugeben“. Da beschloss ich, so geht es nicht weiter.  Wir backen jetzt auch. Und machen uns unsere Weihnachtsstimmung selber.

Da ist nur ein klitzekleines Problem: Es gibt in Prachodana nur einen Gasherd mit zwei Kochstellen.
Keinen Ofen oder etwas in der Art. Von Nora aus GSHEC wusste ich, dass es möglich ist auf Sand zu backen. So probierten wir das aus,  es klappte wirklich erstaunlich gut. Für alle, die auch nur einen Gasherd besitzen, aber Weihnachten ohne Plätzchen ebenfalls nicht aushalten, oder sich einer neuen Herausforderung stellen wollen: Hier kommt die Anleitung für unseren  alternativen Plätzchen- Ofen. Zusätzlichein einfaches Plätzchenrezept mit wenigen Zutaten, die auch hier in Indien erhältlich sind. 


Der Ofen:


Man nehme einen großen Topf, unserer hatte ca. 40cm Durchmesser. Fülle ihn ungefähr 15cm hoch mit Sand und erhitze ihn mit großer Flamme auf dem Gasherd.

Nun organisiere man sich ein Backblech. Wir haben dafür einen runden Blechdeckel genommen, der perfekt in den Topf gepasst hat. Um das Herausholen des heißen Bleches zu erleichtern haben wir uns eine Konstruktion aus Draht gebaut.

Man drehe die Flamme des Gasherds klein, sobald die erste Ladung Plätzchen im Ofen ist. Der Sand ist inzwischen nämlich sehr heiß geworden. Damit die Hitze nicht entweicht empfiehlt sich ein Deckel.



Die Drahtvorrichtung



Das einfache Plätzchenrezept:


250g Mehl

125g Butter

70g Zucker

1 Ei

Für Schokoliebhaber mische man noch Kakao in den Teig. Diesen kann man problemlos auch in Indien erwerben. Wenn man sich für die Plätzchen mit Kakaopulver entscheidet, sollte man auch ein paar Teelöffel Milch zur Hand haben, um im Falle eines zu trockenen Teigklumpens perfekt agieren zu können.

Man vermische alle Zutaten und knete sie zu einem einzigen Stück Teig. Danach forme man kleine Kugeln  und drücke diese mit einer Gabel flach, sodass ein Streifenmuster entsteht. Man achte darauf, dass das Blech eingeölt ist. Die Plätzchen sollten nach dem Backen nämlich vom Blech ablösbar sein. Wahlweise können die Plätzchen auch mit Eigelb bestrichen oder mit Nüssen bestreut werden. Nun backe man sie so lange, bis sie goldgelb sind. Unsere Kinder fanden es besonders lecker, als wir die Plätzchen nach dem Abkühlen in geschmolzene Schokolade getunkt haben.




Wie das ganze ohne Waage funktioniert:

Wir empfehlen die Verteil-Technik. Normalerweise weiß man, wie viel Mehl, Zucker etc. man am Anfang in der Tüte hat. Dann berechnet man den Anteil, den man davon braucht, z.B. ein Viertel der kompletten Packung. Ein Viertel bedeutet, ich brauche vier Teller und verteile den kompletten Inhalt zu gleichen Teilen auf diese Teller. Einen davon benutze ich, die anderen schütte ich zurück. Verstanden? Dann viel Spaß beim Ausprobieren!

3 Kommentare:

  1. Liebe Franzi, liebe Jule,
    Not macht offenbar wirklich erfinderisch. Die Plätzchen sehen perfekt aus, vor allem die Schoko-Variante. Ich kann die vorweihnachtlichen Düfte förmlich riechen. Ich frage mich, wie lange die Backzeit in Eurem low-tec-Backofen ist. Frohe Vorweihnachtszeit,
    Hubertus

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  2. Oh wie cool! Da kommt ja doch noch richtig Weihnachtsstimmung auf. Super idee :)

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  3. So ein einfaches Plätzchenrezept habe ich ja noch nie gesehen. Daumen hoch! werde ich auf jeden Fall ausprobieren vielleicht zu Ostern :) wenn ich aus meinem Urlaub in Südtirol zurück komme LG Jenni

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