Mittwoch, 3. Dezember 2014

Und er ist vorbei. - Unser Monat ohne Plastik


Ganz einfach war das wirklich nicht. Eigentlich sogar ziemlich schwer. Weswegen wir auch vier Tage nachgearbeitet haben und unser Projekt erst heute offiziell abschliessen.

Es war wirklich überraschend in welchen Momenten wir dann doch Plastik in den Händen hielten und versagten.
Ein Beispiel: Während unseres Midterm Workshops im KKID besuchten wir ein Tribal Village, der Besuch war interessant die Dorfbewohner nett und der Chai in Plastik Bechern serviert. 
Oder unser Kaffe-Problem. Franzi und ich sind überzeugte Kaffe-Trinker. Einen Monat auf Kaffe zu verzichten war für uns schier unmöglich. Allerdings wird der beste Kaffe in Hassan in kleinen Plastiktüten verkauft, die frisch aufgefüllt und anschließend ordentlich verschweißt werden. Wir gingen also mit unserem altem, leeren Kaffetütchen (aus Plastik!) zum Kaffeverkäufer und versuchen ihm mit Händen und Füßen klar zu machen, dass er doch bitte keine neue, sondern diese Tüte auffüllen soll. Ich glaube es hat sein Kaffeverkäufer-Herz gebrochen, in eine Tüte für eigentlich 100 gr. nur 80 gr. füllen zu können, da sie nun, bei der zweiten Verwendung tiefer verschweißt werden musste. 
Nun noch eine letzte Situation: Wir trinken öfters mal Sugar-Cane-Saft. In Hassan sind die Stände am Straßenrand überall zu finden. Sugar-Cane ist Zuckerrohr und wird in meist motorbetriebenen Maschinen ausgepresst, der Saft der dabei entsteht kann in seiner reinen Form getrunken werden. Da wir "Foreigner" (wie wir dieses Wort hassen!!) sind, werden uns aus hygienischen Gründen jedes Mal, obwohl die Gläser daneben stehen, die Plastikbecher angeboten. Anfang November waren wir noch unaufmerksam und ließen uns den Becher in die Hand drücken. Wir tranken den Saft, beschlossen aber am nächsten Tag, die Becher ausgewaschen wieder mitzubringen. Ihr könnt euch den Gesichtsausdruck des Sugar-Cane Verkäufers vorstellen: Grenzenloses Unverständnis.
Ich war immer wieder erstaunt auf was wir alles verzichten mussten, wie viel unnötigerweise doch verpackt ist und wie viel es wirklich nur in Plastik verpackt gibt. Ich musste beispielsweise ab der Hälfte des Monats Franzis Shampoo mitbenutzen. Auch auf unsere gutriechende Waschseife mussten wir gegen Ende des Monats verzichten und uns mit Überresten aus dem Kinderheim begnügen. 

Im großen und ganzen verstanden uns aber die Leute, bastelten Papiertüten für uns und packten das Obst in unsere Jute-Beutel. Die 400 Jahre die es benötigt, bis eine Plastiktüte vollständig zersetzt ist, gehen mir ab jetzt nicht mehr aus dem Kopf. 

1 Kommentar:

  1. hi both so nice initiative to see how people react. Especially the sellers to see the cup taken by you and how is face is pulled down. Great effort. By the way how is the reaction of staff and team of children in the ngo. you should also use them as change makers and multipliers. keep it up in your thoughts and deeds. efforts never fail. Malathi

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